An der Schanze zum Sieg gezittert
von Johannes Speckner
Philipp Ehlers dreht 0:1-Rückstand zum 2:1-Erfolg
Ähnlich duster, wie es am späten Sonntagnachmittag auf dem Kunstrasenplatz an der Sternschanze war, der speziell vor den Toren nur spärlich vom Flutlicht erhellt wurde, sah es zwischenzeitlich für Rasensport Uetersen aus. Im Bezirksliga-Spiel beim SC Sternschanze II legten die Rosenstädter in der ersten Halbzeit einen ideenlosen, in der Defensive sogar sehr fehlerbehafteten Auftritt hin. „Das ist wie ein Hühnerhaufen“, sagte Rasensport-Coach Peter Ehlers kurz vor der Pause über die Abwehr seines Teams. Im zweiten Durchgang steigerten sich die Rosenstädter aber und gewannen durch zwei späte Treffer noch mit 2:1.
Die SCS-Reserve begegnete dem Tabellenführer von Beginn an mutig sowie mit offenem Visier und agierte phasenweise sogar mit einem Pressing. So bereitete sie den Uetersenern große Probleme und Peter Ehlers gab zu: „In der ersten Halbzeit fehlte uns in vielen Situationen die nötige Ordnung“. In der siebten Minute gingen die „Schanzen-Kicker“ in Front, als sie den Ball über die Gäste-Abwehr, die rund 18 Meter vor ihrem Tor stand, lupften und der einlaufende Tim Bünz das Spielgerät, das noch einmal aufsprang, aus sieben Metern zum 1:0 versenkte. Diesem schönen Treffer hätte die Heim-Elf sogar noch das 2:0 folgen lassen können. Rasensport-Keeper Christopher Knapp war aber gut aufgelegt und parierte unter anderem gegen Nico Gleitze, der von halblinks freistehend das kurze Eck anvisierte (36. Minute).
Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Gäste das Kommando. Der Druck, den sie aufbauten, verstärkte sich noch einmal, als Kirill Shmakov von der Abwehr auf die linke Seite nach vorne gezogen und dafür der nach einer Operation schnell wiedergenesene Mats Lennart Enderle eingewechselt wurde. Bis zur 76. Minute blieb es trotzdem bei der Führung des Außenseiters. Dann setzte sich Philipp Pohlmann stark durch und ein SCS-Verteidiger klärte einen Ball im eigenen Strafraum mit seiner Hand. Schiedsrichter Mathias Klare (von der SV Billstedt-Horn) zeigte auf den ominösen Punkt und den fälligen Elfmeter nutzte Philipp Ehlers zum 1:1. „Danach wollten unsere Jungs mehr“, erklärte Peter Ehlers, der dem eigenen Bekunden nach „schon darüber nachdachte, ob auch ein Unentschieden ein gutes Ergebnis wäre“.
In der 87. Minute kamen die Uetersener dann aber noch zum Siegtreffer: Ihr Kapitän Philipp Ehlers zog von links nach innen und jagte den Ball mit rechts in das linke Eck (2:1/87.) – der gute SCS-Keeper Frederick Mensah Essel streckte sich vergeblich, hätte den Ball aber eventuell noch erreicht, wenn er etwas größer wäre. „Aufgrund des späten Treffers war unser Sieg sicher glücklich – aber wegen der zweiten Halbzeit, in der es nahezu ein Spiel auf ein Tor war, war er zugleich verdient“, urteilte Peter Ehlers. Als Spitzenreiter liegen die Rasensportler weiter vier Punkte vor dem Tabellen-Zweiten Kummerfelder SV, den sie am Sonntag, 8. Dezember um 14 Uhr im Rosenstadion zum Gipfeltreffen empfangen sollen, so die Witterungs- und Platzverhältnisse es zulassen.
„Von der Paarung und Tabellenkonstellation her ist das ein echter Hochkaräter“, weiß Peter Ehlers, der allerdings hinzufügte: „Ob es spieltechnisch auch ein Topspiel wird, bleibt abzuwarten.“ So oder so hoffen die Akteure und die Verantwortlichen der Rasensportler auf viele Zuschauer, schließlich könnte im Bezirksliga-Titelkampf schon eine Art Vorentscheidung fallen: „Der Sieger dieses Duells hat gute Karten, auch wenn die Restrunde im Frühjahr 2020 noch lang wird“, befand Peter Ehlers.
Fakt ist: Bei einem Sieg hätten die Uetersener sieben Punkte Vorsprung auf die Kummerfelder, die aber noch eine Partie mehr zu absolvieren haben, und beste Chancen auf den vierten Aufstieg in Folge. Bei einem Remis bliebe es beim Vier-Zähler-Vorsprung. Sollte das KSV-Team den Rasensportlern die erste Liga-Heimpleite ihrer Geschichte zufügen, käme es bis auf einen Punkt heran und würde mit einem weiteren Sieg im Nachholspiel gegen die SV Lieth am Sonntag, 15. Dezember, das Weihnachtsfest als Spitzenreiter verbringen.